Was messen?

Der CO2-Gehalt der Außenluft nimmt seit Beginn der Industrialisierung ständig zu, er beträgt heute im Durchschnitt ca. 400 ppm. Das beunruhigt die Klimaforscher. Die CO2-Werte, die uns in Arbeitsräumen beunruhigen, liegen sehr viel höher. Hier geht es auch nicht um die Auswirkungen auf die globale Erderwärmung, sondern die Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden von Menschen am Arbeitsplatz.

 

Die CO2-Messgeräte, die wir einsetzen, können mehr, als nur die CO2-Konzentration in der Luft anzuzeigen. Sie haben meist auch eine Ampelfunktion eingebaut, die warnt, wenn die Luftqualität abnimmt. Außerdem messen sie die Raumtemperatur und die Luftfeuchte. Die Geräte dienen dazu, im Winterhalbjahr, wenn geheizt wird, in den Arbeitsräumen zu einer guten Lüftungspraxis zu kommen. Dazu gehört auch, dass man darauf achtet, dass die Heizungen während größerer Lüftungspausen ausgeschaltet werden.

 

Die im Gerät eingestellten Schwellenwerte für die beiden Alarmstufen lassen sich verändern. Die Voreinstellungen (meistens bei 800 ppm und 1.500 ppm) sind jedoch sinnvoll und können grundsätzlich beibehalten werden. Der akustische Alarm kann ausgestellt werden, aber er ist in Arbeitsumgebungen sinnvoll, wo ein kurzes Piepsen nicht als störend empfunden wird. Andernfalls müsste man ja ständig die Messwertanzeige im Blick haben. Der Aufstellort sollte so gewählt werden, dass die Anzeige dennoch auch im Blickfeld ist. Für Projekte mit einem höheren "wissenschaftlichen" Anspruch können CO2-Messgeräte mit eingebautem Datenlogger eingesetzt werden. Diese Geräte speichern Messdaten und erlauben eine Dokumentation und Analyse am Computer.


Wie messen?

Die Aufstellung der Messgeräte ohne Speicherfunktion ist einfach. Man muss sie nur an eine Steckdose anschließen. Nach einer kurzen Aufwärmzeit zeigen sie die Messwerte.


Wenn Sie einen Datenlogger einsetzen, müssen Sie vor Ort einige Einstellungen vornehmen:

  • Datum und Uhrzeit eingeben
  • Messgröße überprüfen (Grad Celsius statt Fahrenheit!)
  • Lograte (= Frequenz der Messwertaufzeichung) einstellen
  • ggf. akustischen Alarm ausschalten
  • Messmodus starten.

Das Messgerät ohne Speicherfunktion soll direkt das Verhalten der Mitarbeiter am Arbeitsplatz beeinflussen. Dazu benötigen die Beschäftigten eine Einführung durch die EnergiemultiplikatorInnen, bei der es auch darum gehen wird, Tipps für die richtige Lüftungsstrategie zu geben. Grundsätzlich gilt: In möglichst kurzer Zeit einen möglichst großen Luftaustausch zu erreichen. Dass dauerhaftes Kipplüften auf die Luftqualität so gut wie keinen Einfluss hat, können die Beschäftigten am Arbeitsplatz durch die Beobachtung des Messgeräts sehr schnell selbst herausfinden.

Drei Möglichkeiten der Raumlüftung: Bloßes dauerhaftes Kipplüften (links) hat allenfalls psychologische Effekte, die Raumluft wird dadurch nicht besser. Stoßlüften (mitte) bedeutet, alle Fenster so weit als möglich zu öffnen. Noch besser ist die Querlüftung (rechts), da mit dem Luftzug der Raum am schnellsten wieder "normale" CO2-Werte erreicht

 

In den Normen für die Arbeitsraumbelüftung (ASR A 3.6, 2012) sind übrigens folgende Lüftungszeiten im Intervall von 60 Minuten vorgesehen:

  • Winter: 3 Minuten
  • Übergangszeit: 5 Minuten
  • Sommer: 10 Minuten.

Für den Einsatz des Datenloggers sind - was die Auswertung der Messdaten betrifft - grundlegende EXCEL-Kenntnisse eine unabdingbare Voraussetzung. Die Daten lassen sich mit dem mitgelieferten USB-Kabel und einer aus dem Internet herunterladbaren Software auf den PC übertragen. Exportieren Sie die Messdaten dann in eine EXCEL-Arbeitsmappe. Für die Auswertung ist es am sinnvollsten, mit Diagrammen zu arbeiten, die auch dem Laien, also den Beschäftigten, die Sie als EnergiemultiplikatorIn ja erreichen wollen, verständlich sind. Nebenstehendes Bild zeigt eine beispielhafte Auswertung von CO2- und Raumtemperatur-Werten über einen Arbeitstag. 


Aktives Lüften (im Winter) ist an einem gleichzeitigen Abfall der CO2- und der Temperaturkurve zu erkennen. Wie effektiv die Lüftung war, lässt sich am niedrigsten erreichten CO2-Wert der Kurve ablesen, bevor dieser Wert wieder ansteigt. 


Auch die Luftfeuchte ist wichtig!

Der gesundheitliche Aspekt richtigen Lüftens im Winter dürfte für die Beschäftigten am Arbeitsplatz das stärkste Motiv sein. Sprechen Sie es nicht nur im Zusammenhang mit dem CO2-Wert an, der unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit beeinflusst. Man weiß heute, dass feuchte Luft im Winter die Übertragung von Viren nicht begünstigt - im Gegenteil! Viren überleben in trockener Luft besser und kommen uns in geschlossenen Räumen auch näher, als wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist, d.h. im Bereich von 60-80% liegt.


Der Grund dafür: Wer niest oder hustet, befördert dadurch winzige Tröpfchen mit Viren und Bakterien in die Luft. Bei hoher Luftfeuchtigkeit nehmen die Wassertröpfchen der Luft diese "Virentröpfchen" auf und sinken mit ihnen zu Boden. In trockener Luft schweben die virenbehafteten Bestandteile dagegen länger in einer Raumhöhe, wo sie von anderen Menschen inhaliert werden können. Deshalb schützt feuchtere Luft im Winter also vor der Ausbreitung von Infektionen in Büros und Arbeitsräumen.

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